Zitat Jurybericht:
Das Projekt zeichnet sich aus durch eine kompakte Baufigur mit einer einfachen Struktur und in weiten Teilen überzeugenden Funktionsabläufen. Die Baukörperversätze entwickeln gut proportionierte Gliederungen und eine stimmige Ablesbarkeit und Selbstverständlichkeit der Einzelvolumen.
Beschrieb
Städtebau und Architektur
Heute liegt die Eingangshalle der Anlage im Obergeschoss. Entgegen dem natürlichen Geländeverlauf steigt das Gelände von der Martinsbruggstrasse Richtung Eingang um fast ein ganzes Geschoss an, was zur Folge hat, dass das gesamte Hallenbad völlig unverständlich im Kontext auf einer künstlichen Aufschüttung liegt. Der Eingang ist heute zudem weit von der Strasse zurückversetzt und kaum erkennbar. Es war uns wichtig, die heutige Zugangssituation zu verbessern und zu klären.
Die Eingangshalle wird auf die Ebene der Wasserflächen verlegt. Um die Zugangssituation zu vereinfachen, werden die Rampe zum Eingang und die unschönen Böschungen entfernt. Mit der Erweiterung rückt das Hallenbad näher an die Martinsbruggstrasse und erhält mehr Präsenz im Städteraum.
Ein grosses Vordach mit entsprechender Beschriftung, sowie eine grosszügige Eingangsfront markieren den Eingang, welcher gut erkennbar am vorgelagerten Platz liegt. Der Platz bildet eine Fuge im Strassenraum, welche die Bedeutung des Hallenbades als öffentliche Einrichtung im Quartier zudem unterstreicht.
Dank der neuen Tiefgarage wird der Vorplatz von den Autos befreit.
Der heutige Garderobentrakt lässt sich auf Grund seiner Raumhöhen und der expressiven Geometrie nur schwer an das neue Raumprogramm und die technischen Erfordernisse anpassen. Obwohl eine Sanierung gemäss Kostenformular günstiger wäre als ein Ersatzbau, sind wir davon überzeugt, dass schlussendlich der Ersatz weniger kosten wird als ein Teilerhalt. Im Hallenteil mit der Rutsche und dem Planschbecken lässt sich die neue Rutsche nicht mehr unterbringen. Ein Erhalt der spezifisch für diese Nutzung erstellten Halle verhindert eine optimale Anordnung der Becken. Wir schlagen deshalb vor, die erwähnten beiden Gebäudeteile abzubrechen und das Bad mit den erforderlichen Neubauten zu ergänzen.
Das Gebäudevolumen wird gegenüber heute praktisch verdoppelt. Für die neuen und bestehenden Gebäudeteile gilt es eine Ordnung zu finden, welche alt und neu zusammenfügt.
Die beiden grossen Schwimmhallen, der Eingangstrakt und der Garderoben- und Saunatrakt gruppieren sich „blütenförmig“ um die kleinste und tiefste Halle mit dem Spielbecken zu einer schönen Gesamtform. Entsprechend der Nutzung sind die Gebäudeteile unterschiedlich hoch, lang und tief. Die einzelnen Trakte sollen erkennbar sein. Sie sind deshalb versetzt zueinander platziert und gliedern so das grosse Volumen. Ein umlaufend gleichhoher Dachrand und eine durchgehende Fassadengestaltung binden die Gebäudeteile zu einem Ganzen zusammen, sodass das Hallenbad in seiner Aussenwirkung als ein ruhiges, sich mit dem Aussenraum verzahnendes Volumen erscheint. Auf dem Dach, welches von den umliegenden Hügeln einsehbar ist und die fünfte Fassade bildet, entsteht eine vielfältige, in der Höhe gestaffelte Dachlandschaft, wobei jede Dachfläche spezifisch gestaltet wird.
Projektart
Wettbewerb: 2019, 2.Preis
Auftraggeber
Stadt St.Gallen
Mitarbeit
Sascha Mayer, Roland Wittmann, Timo Kellenberger, Thomas Flämig, Rafael Kalberer